Über meine Arbeiten
„Ich sehe was, was du nicht siehst...“ ein
Kinderspiel, aber gleichzeitig eine Aussage,
die wohl auf jeden Menschen in einem
gewissen Maße zutrifft. Da ich auf Grund
einer Netzhauterkrankung innerhalb der
letzten Jahre einen Großteil meiner Sehkraft,
sowie mein Farbsehen verloren habe, stelle
ich mir täglich die Frage, was ich da gerade
sehe oder nicht sehe. In meiner künstlerischen
Arbeit erzähle ich von erlebten und
gefühlten Raum- und Körpererfahrungen und
arbeite mit damit in Verbindung stehenden
Seherfahrungen.
Licht verstehe ich dabei als einen bewusst in
Aktion tretenden Akteur, der sichtbar macht,
Aufmerksamkeit lenkt, ausblendet, überblendet
und trügt. Gebrochen, gebündelt
oder reflektiert von unterschiedlichen
Materialien und Oberflächen, gestalte ich das
Licht so, dass ich in den Arbeiten, nicht nur
mit meinen eigenen Lichtwahrnehmungen
umgehe, sondern immer auch ein gedachtes
Gegenüber bereits miteinbeziehe. Farbe wird
dabei von mir als spezifische Erscheinungsform
von Licht aufgefasst und daher als
ein Signal oder Kommunikationsmittel
verwendet.
Meine Arbeiten bieten Ansichten und
Seherfahrungen, die sich oft erst durch die
Anwesenheit und durch den Blick des
Betrachters voll entfalten. Beispielsweise
entsteht der Sinn eines Guckkastens erst
durch die Interaktion des Hineinschauens.
Der eigene Schatten, der im Raum verformt
oder in die Installation miteinbezogen wird,
erzeugt erst das Gefühl und die Beziehung,
die der Betrachter meiner Arbeiten zu einem
Raum, zu einer Installation od er zu einem
Objekt erfahren soll. Das eigene Spiegelbild
hingegen macht die geistige, sowie
körperliche Anwesenheit der Erfahrung erst
gegenwärtig.
Spiegelnde und reflektierende Oberflächen
dienen mir nicht nur dazu Abbilder von
Körper und Raum zu erzeugen, sondern auch
um die Sicht des Betrachters zu lenken.
Durch ihre Anordnung gestalten
beispielsweise die Spiegel in der Arbeit
Augenschein einen besonderen Blick auf
die Umgebung der hineinschauenden Person.
Dieses Seherlebnis konfrontiert die Person
mit ihrer eigenen Konstruktion bei der
Wahrnehmung des Umraums.